Ketogene Diät bei der Krebsbekämpfung. Teil 1

Hannes Hofmann • Juli 31, 2020
Ketogene Diät bei der Krebsbekämpfung. Teil 1

Chronische Krankheiten beeinträchtigen mehr und mehr unser Leben. Trotz enormer Fortschritte im Gesundheitswesen. Therapeutische Ansätze zur Behandlung dieser Leiden können, wie sich gezeigt hat, nicht durch technologische Neuerungen in der Pharmakologie, Gentherapie oder Chirurgie erreicht werden. Es ist offensichtlich, dass die wirkliche Lösung zur Behandlung von Krebs und vielen anderen Krankheiten nicht in einer Pille liegt, sondern in der Regulierung der Stoffwechselfunktionen in unserem Körper.

Westliche Kulturen ernähren sich zu einem großen Teil von Getreide, Zucker und Stärke. Untersuchungen zeigen, dass Zucker die Hauptbrennstoffquelle ist, die Krebs nährt und zu einer entzündlichen Umgebung beiträgt. Zucker erhöht im Wesentlichen das Risiko für Krebs und andere Krankheiten.

Wie die ketogene Diät funktioniert

Was ist die ketogene Diät?
Die Eskimos (politisch nicht korrekt. Weiß jemand eine bessere Bezeichnung?) und Maasai-Gruppen sind Kulturen, die weitgehend ohne Kohlehydrate auskommen und dennoch zurecht kommen. Auch unter widrigsten Wetterverhältnissen. Es stellte sich heraus, dass ihre kohlenhydratarme Ernährung den Stoffwechsel auf Fettverbrennung, anstelle von Zucker oder Glukose, umstellt.

Dies erzeugte einen Stoffwechselzustand, der als Ketose bekannt ist. Ein Prozess, bei dem der Körper Ketone verbrennt um Energie zu erzeugen, anstatt Zucker oder Kohlenhydrate zu verbrennen.

Ketone werden durch Fettsäuren in der Leber zur Energiegewinnung metabolisiert. (Diese Kraftstoffquelle kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden und ist eine hervorragende Energiequelle für Neuronen.) Wenn dem Körper Glukose fehlt, die seine erste Energiequelle darstellt, entstehen in deren Abwesenheit Ketone.

Der menschliche Körper ist auf Ketose ausgelegt und konzipiert. Ursprünglich war der Mensch Jäger und Sammler. Es standen schlichtweg nicht genügend Kohlehydrate zur Verfügung, um sich eine Wampe anzu(fr)essen. Erst seit relativ kurzer Zeit stehen Kohlehydrate in Form von Brot, Zucker, Mehl, Reis, Nudeln, Kartoffeln etc. im Übermaß zur Verfügung.

Man kann den Urzustand der Ernährung wieder herstellen, indem man nicht mehr als 80 Gramm Kohlehadrate und 1,2 Gramm Proteine pro Kg Körpergewich zu sich nimmt. 
Wenn sich der Körper im Laufe der Zeit an den Ketonstoffwechsels anpasst, wird das für den Ketonstoffwechsel essentielle Hormon in der Leber (bekannt als FGF21) frei und beginnt, seine Wirkung zu entfalten..

Die ketogene Diät hungert den Krebs aus

Otto Warburg, Nobelpreisträger und führender Zellbiologe, ist die Erkenntnis zu verdanken, dass Krebszellen nicht in der Lage sind, sich ohne Glukose (Kohlehydrate) zu entwickeln. Dr. Thomas Seyfried und andere Krebsforscher haben aufgedeckt, dass Krebszellen auch durch die Fermentation der Aminosäure Glutamin angetrieben werden.

Bei ketogenen Diäten reduziert die Senkung der Kohlenhydrate den Glukosespiegel, welcher die Krebszellen ernährt. Dies versetzt den Körper in Ketose und hilft dabei, Krebszellen von ihrer Energieversorgung abzuschneiden.

Krebszellen sind in vielerlei Hinsicht anders als normale Zellen. Eines ihrer Merkmale sind Insulinrezeptoren. Sie haben zehnmal mehr Insulinrezeptoren auf ihrer Zelloberfläche, als gesunde Zellen. Dies ermöglicht es Krebszellen, sich mit sehr hoher Geschwindigkeit von Glukose und Nährstoffen zu ernähren, die aus dem Blutkreislauf stammen. Wenn man weiterhin Glukose als primäre Nahrungsquelle konsumiert, gedeihen und verbreiten sich Krebszellen weiter. Es ist keine Überraschung, dass die niedrigste Überlebensrate bei Krebspatienten mit dem höchsten Blutzuckerspiegel liegt.

Krebszellen können Fettsäuren nicht zur Energiegewinnung metabolisieren. Aus diesem Grund gedeihen Krebszellen in sauerstoffarmen Umgebungen. Stattdessen metabolisieren Krebszellen Glukose und Aminosäuren. Die Einschränkung von Glukose oder der Aminosäure Glutamin ist wichtig, um Krebs zu auszuhungern. 

Intermittierendes Fasten und Krebsprävention

Die ketogene Diät ist besonders wirksam, wenn sie mit intermittierendem Fasten kombiniert wird. Fasten erhöht die Ketonproduktion und kann Krebszellen verhungern lassen. Krebspatienten im Spätstadium können ihre Krebszellen weiter schwächen, indem sie drei bis sieben Tage lang eine Zitronenwasserreinigung durchführen.

In der heutigen modernen Ernährung essen wir bei Snacks und Mahlzeiten bis zu fünf Mal am Tag. Damit wird jegliche Erholung der Zellen verhindert. Da die Nahrung ständig zugeführt wird, bleibt der Blutzuckerspiegel erhöht, der Insulinspiegel bleibt hoch und die Brennstoffquelle, die für die Entwicklung und das Wachstum von Krebszellen benötigt wird, bleibt eine ständige Bedrohung.

Intermittierendes Fasten bedeutet, dass man nur innerhalb von 4-8 Stunden pro Tag Nahrung zu sich nimmt. Bei einem 20-Stunden-Fasten kann z.B. täglich zwischen 15 und 19 Uhr gegessen werden. Wasser, Tee, Kaffee (ohne Zucker) darf über den ganzen Tag zu sich genommen werden. Dieser regelmäßige intermittierende Fasten-Lebensstil ermöglicht es dem Körper, Ketone zu produzieren, um den gesamten Körper zu stärken. Das 20-Stunden-Fasten kann für Personen mit Krebsdiagnose optimal sein, kann aber ansonsten mit einer Fastenzeit von 16 bis 18 Stunden in den Alltag integriert werden.

Die ketogene Ernährung besteht aus einem Ernährungsplan, der sich auf gesunde Fette konzentriert. Diese beinhalten:

Avocados
Kokosnussöl
Butter
rohe Samen und Nüsse
Olivenöl
Eier
Die Diät erlaubt auch kohlenhydratarmes Gemüse wie:

Blumenkohl
Kohl
Sellerie
Collard Greens
Spinat
Rosenkohl
Spargel
Brokkoli
Grünkohl
Proteinquellen in einer ketogenen Diät stammen im Allgemeinen aus:

grasgefüttertes Rindfleisch
Bio-Weidegeflügel
Wild
Fisch und Meeresfrüchte
fermentierte Molkereiprodukte
grasgefütterte rohe Bio-Milchprodukte(Vollfett)

Organische Säuren, Antioxidantien und Enzyme werden empfohlen, um dem Körper zu helfen, eine alkalische Umgebung zu entwickeln. Wenn organische Säuren metabolisiert werden, helfen Lebensmittel wie zuckerarme fermentierte Getränke, getrocknete Kräuter, Zitrone, Limette und Apfelessig, Krebszellen zu schwächen, indem sie den Säuregehalt neutralisieren und die zelluläre Sauerstoffversorgung erhöhen.

Diäten mit hohem Proteingehalt können Krebsentwicklung unterstützen und fördern. Bei der ketogenen Diät wird eine moderate Protein-Diät empfohlen, um Krebszellen zu schwächen. Man kann Krebs aushungern, indem man eine ketogene Diät einhält, die aus einer Fülle gesunder Fette (ca. 75%), nur 20% Protein und nicht mehr als 5% Kohlenhydraten besteht.

Optimale Hormonentfaltung durch eine ketogenen Diät

Die ketogene Diät soll es ermöglichen, sich aufgrund der optimalen Insulin- und Leptinempfindlichkeit zufrieden zu fühlen. Zum Beispiel sollte jemand mit einem Gewicht von 75 Kilo 30-50 g / Tag Kohlenhydrate und weniger als 70 g / Tag Protein (Eiweiß) konsumieren, um einen optimalen Ketosezustand aufrechtzuerhalten. Wenn nur eine oder zwei Mahlzeiten aus zugelassenen ketogenen Lebensmitteln konsumiert werden, ist dies einfach. 

Während der ketogenen Ernährung wird empfohlen, hochwertige (nicht synthetische) Multivitamine, Probiotika und Omega-3-Fettsäuren zu verwenden. Eine Omega-3-Ergänzung hat sich als vorteilhaft erwiesen, um die krebsbekämpfenden Wirkungen der ketogenen Diät zu stimulieren.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf den Seiten thetruthaboutcancer.com. Übersetzt, redaktionell überarbeitet – und (hoffentlich) für deutschsprachige Leser/Leserinnen verständlich gemacht von Hannes Hofmann. 
Juli 2020
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