Misteln und Krebs

Die Mistel ist eine Parasitenpflanze, die auf- und von Wirtsbäumen lebt. Insbesondere auf Tannen, Föhren und Laubbäumen. Sehr umstritten ist die Mistel bei der Krebstherapie. Während asiatische Mediziner, die erfolgreich
Krebserkrankungen behandeln, auf die Mistel schwören, wird bei den meisten westlichen Medizinern darauf hingewiesen, dass es keine belastbaren Erfolge gäbe, welche durch die Mistel bewirkt worden wäre. In den USA sind Behandlungen mit Mistelextrakten gar verboten.

Die Mistelextrakte werden subkutan oder intramuskulär injiziert. Einigkeit herrscht darüber, dass durch die Verabreichung von Mistelextrakten die subjektive Lebensqualität erhöht wird und stimmungsaufhellende Momente erzielt werden. Daher wird eine therapiebegleitende Kur mit Mistelextrakten durchaus praktiziert. Einige Österreichische Gebietskrankenkassen übernehmen die Kosten für eine Misteltherapie dann, wenn der Patient austherapiert ist. D.h., wenn die Schulmedizin mit ihrem Latein am Ende ist und den Patienten zum Sterben nach Hause schickt. Der lebensqualitätserhöhende Effekt der Mistel soll diesen armen Menschen dann dabei helfen, ihr Schicksal adäquat zu meistern.

Die oben genannten asiatischen Mediziner verfolgen hier einen anderen Ansatz. Sie sagen, dass, ohne eine Steigerung der Lebensqualität, eine erfolgreiche Therapie fast unmöglich ist. Daher findet die Mistel von vorne herein Eingang in die Therapie. Es wird dem Patienten sozusagen dabei geholfen, die Lebensgeister zu wecken.

In dem Zusammenhang ist die Herangehensweise der Asiaten besonders zu beachten. Es wird nicht die Krankheit isoliert betrachtet, sondern der Mensch als Ganzes. Insbesondere ist man sich hier disziplinübergreifend einig, dass eine ausgeglichene Psyche für die Genesung fundamental wichtig ist. In Studien wurde herausgefunden, dass eine Minute Ärger den Organismus ca. 6 Stunden lang belastet. Eine Minute Lachen hingegen ist dem Immunsystem bis zu 24 Stunden lang förderlich. Ein erwachsener Mensch lacht ca. 40 mal am Tag. Ein Kind lacht ca. 400 mal am Tag. Das erklärt, warum Kinder nicht sofort krank werden, wenn sie, zusammen mit dem Familienhund, eine Pfütze leer trinken. Das Immunsystem des Kindes ist ca. zehnmal stärker als das eines Erwachsenen.

Zurück zum Thema. Ob Mistelextrakte direkt den Krebs angehen, oder nicht, kann abschließend nicht geklärt werden. Die Asiaten sagen Ja, die Westler sagen Nein. Die Asiaten unterscheiden, auf welchem Baum die Mistel ursprünglich gewachsen ist. Demensprechend werden die in der Pflanze enthaltenen Wirkstoffe kategorisiert und eingesetzt. Insbesondere, wenn der Wirtsbaum ein Laubbaum war, wird unterschieden, ob es sich z.B. um einen Apfelbaum oder um eine Eiche etc. gehandelt hat.

Die Mistel als Heilpflanze, wird oft in die anthroposophische Ecke gestellt, weil sie von Rudolph Steiner, dem Begründer der Anthroposophie, bekannt gemacht wurde. Der Weg zur Esoterik ist von da nicht mehr weit. Wurde man erst einmal als esoterisch qualifiziert, dann ist eine Argumentation sehr schwierig. Es umweht einen immer der Hauch des Spinners. Da nützt es auch nichts, dass, lange vor Rudolph Steiner, bereits der Druide Miraculix ein glühender Anhänger dieser Pflanzengattung war.

Vielleicht kann man das Ganze eingrenzen mit dem Satz: Wer heilt hat Recht. Und da haben, was die Mistel anbelangt, die Asiaten die Nase vorn.
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